Matrikeledition

 

Die Matrikeledition basiert auf der Erfassung der in den Matrikelbüchern und Anmeldungsformularen enthaltenen Informationen, anderseits aus dem Versuch, über die erfassten Personen zusätzliche Angaben zu ermitteln. Teilweise lassen sich aus diesen Unterlagen bereits interessante Einzelheiten über die immatrikulierten Männer und Frauen in Erfahrung bringen. So etwa zu ihrer Herkunft, ihrem Alter, der Studienrichtung, dem bisherigen Bildungsgang, zur Dauer des Aufenthaltes in Zürich, dem Wohnort der Eltern, gelegentlich auch zum Zielort der weiter geplanten Studien.

Der Bearbeiter der Matrikeledition hat zudem versucht, anhand von Lexika sowie anderer Literatur, von amtlichen und nichtamtlichen Archivalien sowie von Zeitungen die Identität der ehemaligen Studierenden abzuklären, was logischerweise nur in beschränktem Masse gelingen konnte. Immerhin sind über das soziale Umfeld, aus dem sie stammten, über ihre Zugehörigkeit zu studentischen Verbindungen, den Studienabschluss, das Thema ihrer in Zürich angenommenen Dissertationen und ev. Habilitationsschriften, ihre spätere berufliche Tätigkeit, eine allfällige Verehelichung, Ort und Datum ihres Todes etc. in sehr vielen Fällen Erkenntnisse gesammelt worden. Grob gesagt steht damit für gut ein Drittel der Immatrikulierten, vor allem bei Schweizer und Zürcher Studierenden, wenigstens in Umrissen ein mehr oder weniger gesicherter Lebenslauf zur Verfügung.

Die Hauptquellen der Matrikeledition sind die im Staatsarchiv des Kantons Zürich verwahrten Matrikelbücher der Universität Zürich in zwei Serien, von denen

  • eine mit der Signatur STAZH UU 24.1-2 (2 Bände, Matrikelnummern 1-8132 und 8133-9856) mit dem Jahre 1893 abbricht,
  • die andere 15 Bände umfasst (Signatur: STAZH UU 24a.l-15), Nummern 1-97'047, und dem Zeitraum 1833 - 1973 abdeckt;

sowie die gesammelten Anmeldungsformulare (Signatur: STAZH UU 24.4 ff., seit SS 1893 Matrikel-Nr. 9857 ff., semesterweise gebunden), die zum Teil ausführlichere Angaben enthalten.

Konsultiert wurden ferner allgemeine Lexika und eine Reihe von sachlich oder geographisch ausgerichteten biographischen Nachschlagewerken wie u.a.:

  • Brockhaus, Conversations-Lexikon (11.*A., 15 Bde, 2 Suppl. Bde, 1864-1873)
  • Brockhaus, Enzyklopädie in 20 Bänden, 17.*Aufl., Wiesbaden 1966-19..)
  • Meyers Grosses Konversations-Lexikon (6. Aufl., Bde 1-20, 1902-1908)
  • die Allgemeine deutsche Biographie (ADB) , 56 Bde, Leipzig 1875-1912
  • das Lexikon der Frau (2 Bde, Zürich 1953)
  • das Literaturlexikon (Autoren und Werke deutscher Sprache, hrsg. von Walther Kelly, 15 Bde., Gütersloh 1988-1993)
  • die Neue Deutsche Biographie
  • die Deutsche biographische Enzyklopädie (DBE), hrsg. von Walther Killy, 10 Bde, München 1995-1999)
  • Das Österreichische biographische Lexikon 1815-1950 (Bd. 1 ff., Graz/Köln 1957 ff.
  • Badische Biographien (1982)
  • das Biographische Lexikon der Deutschen Burschenschaft, hrsg. von Chr. Hünermörder, Bd. I: Politiker, Teilbd. A-E, bearb. von Helge Dvorak (Heidelberg 1996)

Speziell für Schweizer Studierende ferner:

  • das Historisch-biographische Lexikon der Schweiz (HBLS)
  • das Schweizer Lexikon 91 in 6 Bänden, Luzern 1991 (SL)
  • das Repertorium der handschriftlichen Nachlässe in den Bibliotheken und Archiven der Schweiz, 2.*Aufl., bearb.von Anne-Marie Schmutz-Pfister, Basel 1992 (= Quellen zur Schweizer Geschichte, N.F. IV 2a) (RN)
  • das Schweizerische biographische Archiv, red. von Willy Keller, Zürich 1952-1958 (SBA)
  • die Neue Schweizer Biographie, Chefred.: Albert Bruckner, 1 Bd. u. Suppl. Bd., Basel 1938-1942 (NSB)
  • das Biographische Lexikon verstorbener Schweizer "In memoriam", 8 Bände und Registerband, 19 -1982 und 1984 (BLVS)
  • Die Schweizerische Bundesversammlung 1848-1920, Bd. I: Biographien, bearb. von Erich Gruner (Bern 1966)
  • Das Eidgenössische Generalstabskorps 1804-1874 (Der schweiz. Generalstab, Bd. III, 1983) von Georges Rapp und Rudolf Jaun, Das schweiz. Generalstabskorps 1875-1945; eine kollektivbiogr. Studie von Rudolf Jaun (a.d.O. Ed. VIII, 19.)
  • das Biographische Lexikon des Aargaus 1803-1957, Red.: Otto Mittler und Georg Boner, Aarau 1958 (= Doppelband 68/69 der Argovia) (BLAG)
  • der Ergänzungsband zur Hochschulgeschichte Berns 1528-1984 "Die Dozenten der bernischen Hochschule", Red.: Piero Scandola, Bern 1984

Gute Ergebnisse brachte die Durchsicht einschlägiger Jahrgänge von Zeitungen (z.B. der Neuen Zürcher Zeitung, der Zürcher Post, des Tagblatts der Stadt Zürich, des Tages-Anzeigers, des Winterthurer Landboten), in denen häufig Todesanzeigen oder Zivilstandsnachrichten (betr. Geburten, Bestattungen, Eheschliessungen) nützliche Hinweise enthielten.

Über studierende Frauen findet man (neben dem schon zitierten Lexikon der Frau) oft Auskunft in den folgenden Publikationen:

Barbara BACHMANN / Elke BRADENAHL Medizinstudium von Frauen in Bern 1871-1914 (Bern 1990)
Waltraud HEINDL / Marina TICHY, Durch Erkenntnis zu Freiheit und Glück ; Frauen an der Universität Wien Bd. 5 der Schriftenreihe des Universitätsarchivs (Wien 1990)
Verein feministische Wissenschaft Schweiz Ebenso neu als kühn; Frauenstudium an der Universität Zürich. (Zürich 1988)
Elisabeth FLÜELER Die ersten Studentinnen an der Universität Basel. (in: Basler Zeitschrift für Jg. 90, 1990, S. 155-192, S. 189-192 alphabetische Liste)
Else FORRER-Gutknecht Zur Geschichte des Frauenstudiums an der Univ. Zürich (SA. aus: Das Frauenstudium an den Schweizer Hochschulen Zürich 1928)
Käte FRANKENTHAL Der dreifache Fluch: Jüdin, Intellektuelle, Sozialistin; Lebenserinnerungen einer Ärztin in Deutschland und im Exil (Frankfurt a/M. 1981) Daniela Neumann
Marthe GOSTELI Vergessene Geschichte. 2 Bde (Bern 2000)
Daniela NEUMANN Studentinnen aus dem Russischen Reich in der Schweiz 1867-1914 (Zürich 1987) (Die Schweiz und der Osten Europas, hrsg. von Carsten Goehrke, Bd. 1)
Franziska ROGGER Der Doktorhut im Besenschrank; das abenteuerliche Leben der ersten Studentinnen am Beispiel der Universität (Bern 1999)
Hadumod BUSSMANN Stieftöchter der Alma mater, 90 Jahre Frauenstudium in Bayern am Beispiel der Universität München. Katalog zur Ausstellung 1993/94

Für evangelische Pfarrer der Schweiz existieren Listen in den Kantonen Aargau, Appenzell, Glarus, Graubünden, St. Gallen, Thurgau und Zürich. Ferner enthalten die Pfarrkalender zahlreiche Nekrologe solcher Geistlicher.

Aargau Willy Pfister, Die reformierten Pfarrer im Aargau 1528-1985 (in: Argovia 97, 1985), S. 81-179, Das Register der ref. Theologen im Aargau
Appenzell Die appenzellische reformierte Pfarrerschaft bis 1977, von Hans Martin Stückelberger (1977)
Glarus Gottfried Heer, Die evangel. Geistlichkeit des Landes Glarus 1530-1900 (Schwanden 1908)
Graubünden Joh. Rud. Truog, Diem Pfarrer der ev. Gemeinden in Graubünden u. seinen ehem. Untertanenlanden
St. Gallen Die ev. Pfarrerschaft des Kts. St. Gallen, von Hs. Martin Stückelberger (St. Gallen 1971)
Thurgau Biogr. Verzeichnis der Geistlichen aller evangel. Gemeinden des Kts. Thurgau, von H. Gust. Sulzberger (Frauenfeld 1913 = Thurg. Beitr. IV. u. V. Heft) Verzeichnis der ev. Pfarrer des Kts. Thurgau 1863-1936, von Willy Wuhrmann (Frauenfeld 1936)
Zürich Zürcher Pfarrerbuch 1519-1952, von Emanuel Dejung und Willy Wuhrmann (Zürich 1953) (ZPB)

Einige schweizerische Ortschaften haben von Zeit zu Zeit Verzeichnisse ihrer Bürger mit genealogischen Hinweisen im Druck erscheinen lassen (sog. Burgerbücher oder Bürger-Etats), die allerdings dem Bearbeiter nicht immer vollständig zugänglich waren, z.B. Bern (Burgerbuch 1930, 1960 und 1990), St. Gallen (Bürgerbuch 1910 und 1960), Winterthur (Bürgeretats ca. 11 Bde, 1842-1910), Zofingen und Zürich rund 25 Bürgeretats zwischen 1832 und 1926). Für die Stadt Zürich wurden die Protokolle des Stadtrates, Abt. B, mit Angaben über eingebürgerte Personen (Schweizer und Ausländer) beigezogen.